Warum ich die „blöden Fragen“ liebe

Aylin Knapp beim Bloggen

Gibt es „blöde Fragen“ wirklich? Warum mir die “blöde Frage “ mehr über mich erzählt als über dich.

Kennst du sie – diese „blöde Frage“? Dein Gegenüber schaut dich an und fragt – “Hast du noch eine Frage?” Und in deinem Kopf taucht diese „blöde Frage“ auf. Aber nein, die kann ich doch nicht stellen. Zum Glück geht das Gespräch weiter, du kannst dich aber nicht mehr wirklich auf das Gesagte konzentrieren, denn diese Frage beschäftigt dich immer mehr.

Oder anderes Szenario. Du bist bei einer Gruppenveranstaltung. Da läuft es ähnlich ab. Es kommt zu dem Teil mit den Fragen. Zuerst die Stille, dann kommt es langsam ins Laufen. Und dann kommt diese eine Frage.

Ich hab mal eine “blöde” Frage. Aber das … versteh ich einfach nicht. Warum ….?

Plötzlich, sind alle wieder aufmerksam. Nicken und bejahen. Wow, super Frage! Falls du die Frage nicht selbst gestellt hast, bist du wieder hellwach. Das will ich auch wissen. Zum Glück hat die andere Person DAS gefragt, ich hab mich selbst nämlich nicht getraut.

Aber weißt du was DAS war, genau DIE eine Frage, die sich fast jede zweite gestellt hat. Die Frage, die mich vom Gespräch ablenkt. Die Frage, wegen der ich gekommen bin. Aber ich hab’ mich nicht getraut, sie zu stellen.

Kennst du das?

Ich LIEBE diese “blöden” Fragen!! – Sie treffen meist genau ins Schwarze. Sie zeigen, dass zwar erklärt, aber nicht verstanden wurde. Die Erzählerin kann noch so viele Beispiele erwähnt haben. Die Zuhörerin hat es nicht verstanden. Sobald sie also gestellt und beantwortet ist, geht ein Licht auf, der erlösende Aha-Moment.

Was kann diese “blöde Frage” noch sein? Ich meine die “blöde Frage” nicht die nervige, das ist eine andere Frage.


Was ist diese “blöde Frage”?

Wenn ich an eine “blöde Frage” denke, fallen mir folgende Gründe ein, warum sie für mich “blöd” ist.

  • Das Thema, um das es geht, hat etwas peinliches für mich.
  • Es ist eine Frage, deren Antwort anscheinend klar sein sollte, aber ich verstehe es einfach nicht.
  • Es ist eine Frage, bei der ich über meinen Schatten springen muss.
  • Es ist eine Frage, vor deren Antwort ich mich eigentlich ein bisschen fürchte, ich hab’ Respekt davor.
  • Die Frage könnte die eine Lawine lostreten, die ich eigentlich (endlich) haben will, aber sie ist einfach zu groß und furchterregend.
  • Es ist die eine Frage, die meinen Motor starten lässt und ich lege los. Non-stop zum Ziel. Denn wenn ich die Antwort einmal hab’, geht es los.
  • Es ist eine Frage, die mich schon länger beschäftigt. Sie taucht immer wieder auf und will einfach nicht weiterziehen.
  • Es ist eine Frage, die mich nachts nicht schlafen lässt. Egal wie sehr ich mich wälze, den Polster zurechtrücke oder die Decke über den Kopf ziehe.
  • Es ist die Frage, deren Antwort eigentlich so offensichtlich ist, aber irgendwie redet jede um das Thema herum.
  • Es ist die Frage, die mich zum Grübeln bringt und wäre ich am Kochen, brennt mir das Essen an.
  • Es ist die Frage, die mich beim Spazieren mit Freunden eine extra Runde spazieren lässt, weil ich mich noch nicht getraut habe, sie zu stellen. (Ich mag laufen gar nicht. Joggen noch weniger.)
  • Es ist die Frage, die mich vorne auf der Stuhlkante hin und herrutschen lässt. Ich bin hin und her gerissen zwischen sitzen bleiben und stellen, oder einfach aufstehen, weggehen und flüchten.
  • Die Frage, die mich auf meine Unterlippe kauen lässt. Wie viele Hautschichten hat eigentlich so eine Unterlippe?
  • Die Frage, die mich lieber an den Fingernagel der kleinen Fingers meiner linken Hand kauen lässt, statt sie endlich zu stellen.
  • Die Frage, die folgenden Satz in meinem Kopf als Dauerschleife abspielen lässt. – “Sowas fragt man doch nicht!
  • Die Frage, die meine Schwiegermama rot werden lässt, sie laut ausrufen lässt “Also, bitte!?!” und sie sich das nächste Erdloch wünscht, das nie erscheinen wird.
  • Es ist die Frage, die eigentlich jede betrifft. Aber jede weiß, sie erfindet eine schlechte Notlüge, statt die eigentliche Frage wirklich zu stellen.
  • Es ist die Frage, die das Brett vor meinem Kopf ist. Sie hindert mich daran weiterzumachen. Und so blöd bin ich sicher nicht, das ich mich dort nochmal anhaue.
  • Es ist die eine Frage, die ich eigentlich nicht stellen will, aber irgendwie muss ich sie loswerden. Mein Körper kann erst wieder richtig funktionieren wenn sie aus mir draußen ist. 

Kennst du das?

Was löst deine “blöde Frage” bei dir aus?


Du stellst mir deine “blöde Frage”. Was heißt das für mich?

Danke, dass du mir dein Vertrauen schenkst! – Ich selbst stelle meine “blöde Fragen” nämlich nur den Menschen, die ich wertschätze. Den Gesprächspartnerinnen deren Meinung für mich zählt. Den Gegenübern, wo ich das Gefühl habe, sie geben dieser Frage Raum und Zeit. Für mich ist es ein Zeichen von Anerkennung und Respekt.

Sie zeigen mir, dass ich “geschwafelt” statt für dich verständlich erklärt zu haben. Ich lerne, dadurch eine für mich bisher absolut logische Sache aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Ich lerne, eine neue Sprache für meine Wahrheiten zu finden. Diese andere Sicht auf die Dinge lässt mich meine Gedanken und Gegebenheiten in Frage stellen. Sie erweitert meinen Horizont. Sie rückt einen Aspekt in ein anderes Licht


Aylin beim Schreiben des Blogartikels an ihrem Stehschreibtisch
Beim Schreiben des Blogartikels “Warum ich blöde Fragen liebe”

Was sagt mir diese “blöde Frage” über dich?

Du fühlst dich sicher genug mir eine für dich unangenehme Frage zu stellen.

Du hast Mut.

Du springst über deinen Schatten.

Du fragst etwas, das für dich wichtig ist. Das Thema ist für dich bedeutsam.

Deine “blöde Frage” zeigt mir, dass du dich mit dem Gesprächsthema beschäftigst.


Warum also liebe ich diese “blöden Fragen”?

Diese “blöde Frage” zeigt mir, ob ich die richtige Sprache gesprochen habe.

Sie zeigt mir, ob mich mein Gegenüber verstanden hat.

Sie zeigt mir, dass ich meine Aussagen überdenken darf.

Sie zeigt mir, dass dir keine Frage zu blöd ist.


“BLÖDE FRAGEN” TREFFEN DEN KERN (D)EINER SACHE.


Ich bin neugierig.

Wann stellst du ein “blöde Frage”?

Was ist deine “blöde Frage”?

Du hast Fragen zum Einnässen, Einkoten, Bettnässen oder Sauberkeitserziehung?

In einem Gespräch helfe ich dir gerne weiter. Egal ob “blöde” Frage oder eine “normale”. 😉

Ein Kommentar zu “Warum ich die „blöden Fragen“ liebe

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